Die kurze Antwort lautet: Ja, bestimmte Berufe erhöhen das Risiko einer Osteoarthritis. Osteoarthritis, die häufigste Form von Arthritis, entsteht durch den allmählichen Verschleiß des Gelenkknorpels im Laufe der Zeit. Und leider kann dies durch wiederholte mechanische Belastung verschlimmert werden, weshalb es besonders häufig in Berufen vorkommt, in denen die Gelenke häufiger wiederholt belastet werden.
Wenn wir jedoch von rheumatoider Arthritis sprechen, wird diese nicht durch Ihren Job verursacht. Schließlich handelt es sich dabei um eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem des Körpers fälschlicherweise die Gelenke angreift, was zu chronischen Entzündungen und Gelenkschäden führt. Daher wird die Krankheit nicht durch die Arbeit verursacht.
Der Einfluss der Arbeit auf Arthritis
Während Arthritis meist als altersbedingte Degeneration angesehen wird, deuten immer mehr Forschungsergebnisse darauf hin, dass mechanische Faktoren eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung und dem Fortschreiten der Krankheit spielen. Bestimmte Berufe und arbeitsbezogene Aktivitäten können die Gelenke wiederholter Belastung aussetzen, was zu Mikrotraumata und beschleunigtem Gelenkverschleiß führt.
- Bauarbeiter: Schweres Heben, falsche Hebetechniken und die Verwendung vibrierender Werkzeuge können zu Gelenkschäden führen, insbesondere an Ellbogen, Handgelenken und Schultern. Und obwohl es leider nur begrenzte Lösungen gibt, können die Abwechslung bei den Aufgaben und häufige Pausen die Belastung der Gelenke zumindest minimieren und das Risiko einer Arthritis verringern.
- Musiker: Wiederholte Bewegungen und Belastungen der Gelenke, insbesondere der Hände und Handgelenke, erhöhen das Risiko einer Arthritis. Eine Anpassung der Spieltechnik und die Verwendung ergonomisch geformter Instrumente können dazu beitragen, die Belastung der Gelenke zu minimieren.
- Umzugshelfer oder Lieferfahrer: Schweres Heben, ständige Bewegung, schlechte Sitzhaltung und wiederholte Beanspruchung der Gelenke können zu Gelenkentzündungen und -schäden führen. Die Anwendung der richtigen Hebetechniken, die Verwendung von Hebevorrichtungen, wo immer möglich, und regelmäßige Dehnübungen können helfen, Arthritis vorzubeugen.
- Andere Berufe: Verschiedene Berufe, wie z. B. Fabrikarbeiter, Profisportler, Mitarbeiter des Gesundheitswesens und Musiker, können aufgrund wiederholter Bewegungen, des Hebens schwerer Lasten oder längerer körperlicher Anstrengung mit einem höheren Risiko für die Entwicklung von Arthritis verbunden sein.
Die am häufigsten betroffenen Gelenke
Natürlich hängen die am stärksten betroffenen Gelenke von der jeweiligen Aufgabe ab. Am häufigsten sind jedoch:
- Wirbelsäule: Berufe, die viel Heben, wiederholtes Bücken oder Vibrationen erfordern, erhöhen das Risiko von degenerativen Bandscheibenerkrankungen und Spondylose. Die Aufrechterhaltung eines starken Rumpfes, die richtige Körperhaltung und die Vermeidung übermäßigen Bückens oder Vibrationen können zum Schutz der Wirbelsäule beitragen.
- Ellenbogen: Vibrierende Werkzeuge oder sich wiederholende Bewegungen erhöhen ebenfalls das Risiko einer Ellenbogenarthrose. Die Minimierung der Vibrationsbelastung, die Verwendung geeigneter ergonomischer Werkzeuge und Pausen zur Entlastung der Gelenke können zur Vorbeugung von Arthritis beitragen.
- Knie: Wiederholtes Beugen, Knien oder Aktivitäten, die die Kniegelenke übermäßig belasten, können zu Kniearthrose beitragen, ebenso wie natürlich eine falsche Hebetechnik. Legen Sie regelmäßige Ruhepausen ein und verwenden Sie eine geeignete Kniestütze. Um die Knie zu schützen, sollten Sie auch möglichst langes Hocken oder Knien vermeiden.
Vorbeugung von arbeitsbedingter Arthritis
Die besten und einfachsten Präventionsmaßnahmen gegen Arthritis am Arbeitsplatz sind:
- Muskelaufbau: Der Aufbau starker dorsolumbaler und abdominaler Muskeln kann die Wirbelsäule besser stützen und das Risiko degenerativer Bandscheibenerkrankungen verringern.
- Achten Sie auf eine gute Körperhaltung: Eine gute Körperhaltung bei der Arbeit, einschließlich der Vermeidung übermäßigen Bückens oder Lümmelns, kann die Belastung der Wirbelsäule und der Gelenke verringern. Dies kann insbesondere für Fahrer wichtig sein.
- Halten Sie ein gesundes Gewicht: Durch die Kontrolle des Körpergewichts und die Vermeidung von Fettleibigkeit können Sie die Belastung der Gelenke verringern, insbesondere in gewichtstragenden Bereichen wie Knien und Hüften.
- Ergonomische Arbeitsplätze: Der Einsatz ergonomisch gestalteter Werkzeuge, verstellbarer Arbeitsplätze und unterstützender Geräte kann dazu beitragen, die Belastung von Gelenken und Muskeln zu minimieren. Dies ist leider nicht immer am einfachsten umzusetzen, gehört aber zu den wirksamsten Maßnahmen.
- Machen Sie regelmäßig Pausen: Wenn Sie häufige Ruhepausen und Dehnübungen in Ihren Arbeitsalltag einbauen, können Sie die Belastung der Gelenke verringern und die Durchblutung verbessern. Dies ist umso wichtiger, wenn Sie einen Beruf ausüben, der zu einer schlechten Körperhaltung und wenig Bewegung führt.
- Richtig heben: Das Erlernen und Üben richtiger Hebetechniken, wie z. B. die Verwendung der Beine statt des Rückens, kann die Belastung der Wirbelsäule verringern und rückenbedingter Arthritis vorbeugen.
- Verwenden Sie Hilfsmittel: Stellen Sie sicher, dass Sie Hilfsmittel wie Rollwagen oder Hebevorrichtungen verwenden. Dadurch müssen Sie weniger manuell heben und die Belastung der Gelenke wird minimiert.
- Holen Sie sich professionellen Rat: Die Beratung durch medizinisches Fachpersonal, Ergotherapeuten oder Ergonomiespezialisten kann wertvolle Erkenntnisse und individuelle Empfehlungen zur Arthritisprävention am Arbeitsplatz liefern.
Fazit: Arthritis und Arbeitssicherheit
Während Alterung und genetische Faktoren die Hauptursache für Arthritis sind, ist es wichtig, die Auswirkungen arbeitsbedingter Aktivitäten auf die Gesundheit der Gelenke zu erkennen. Das Verständnis des Zusammenhangs zwischen bestimmten Berufen und Arthritis kann Einzelpersonen dabei helfen, proaktive Maßnahmen zum Schutz ihrer Gelenke zu ergreifen und das Risiko der Entwicklung von Arthritissymptomen im Alter zu minimieren. Daher ist es wichtig, am Arbeitsplatz auf Ergonomie und wiederholte Belastungen zu achten.